Private Krankenversicherung der DKV bis zu 130 Euro pro Monat teurer
Deutschlands zweitgrößter privater Krankenversicherer hat zum 1. April drastische Prämienerhöhungen angekündigt. Laut einem Bericht des „Tagesspiegels“ müssen die Kunden der DKV quer durch alle Tarife 7,8 Prozent mehr zahlen. Drei von fünf Kunden sind von den Änderungen betroffen. Durchschnittlich ist die private Krankenversicherung laut Map-Report um 4,1 Prozent teurer geworden.
Privatversicherte müssen von ihrem Anbieter mindestens einen Monat im Voraus über Erhöhungen informiert werden. Ende Februar erhielten schätzungsweise 500.000 Versicherte der DKV Post von ihrem Versicherer. Insbesondere die Kunden des Top-Tarifs „BM4“ müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Sie werden pro Monat rund 130 Euro stärker belastet.
439 Millionen Euro Reserven verwendet
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Auf 129,90 Euro hat die DVK ihren Prämienanstieg begrenzt. 65-jährige Senioren werden höchstens 79,90 Euro stärker zur Kasse gebeten. Nach Angaben des „Spiegels“ kann die Beitragserhöhung im Einzelfall 130 Euro übersteigen, falls individuelle Risikoaufschläge berechnet werden. Das ist zum Beispiel aufgrund von chronischen Leiden möglich. Ohne die eingesetzten Reserven in Höhe von 439 Millionen Euro sei nach Aussage des Unternehmens eine noch höhere Anpassung notwendig gewesen.
Fast 10 Prozent der 8,8 Millionen privatversicherten Deutschen sind Kunden der DKV. Der Map-Report weist für 2014 gut 835.000 Vollversicherte aus. Durch ihre Beiträge nahm die DKV zu diesem Zeitpunkt 4,8 Milliarden Euro brutto ein.
R+V hebt Beiträge um 16 Prozent an
Nicht nur die Kunden der DKV sind von Erhöhungen betroffen. Auch andere Versicherer haben mit den niedrigen Erträgen ihrer Kapitalanlägen, etwa für Altersrückstellungen, zu kämpfen. Ebenso stellen die steigenden Gesundheitskosten eine Herausforderung dar. Vielmals werden die entstehenden Kosten an Kunden weitergeleitet.
Versicherer dürfen ihre Prämien erst unter bestimmten Voraussetzungen erhöhen, zum Beispiel wenn sich die Gesundheitsausgaben um mehr als fünf Prozent erhöht haben. Das bewirkt keine kontinuierliche, moderate Steigung der Beiträge, sondern häufig hohe Prämienerhöhungen auf einen Schlag. In diesem Jahr sorgte neben der DKV insbesondere die R+V für Aufsehen, die ihre Beiträge laut Map-Report für Angestellte und Beamte durchschnittlich um 16,4 Prozent erhöhen musste.
Keine Veränderung bei Allianz und Signal
Auch bei den Unternehmen, die in diesem Jahr keine Veränderung vorgenommen haben, ist eine baldige Anpassung möglich. Für die Kunden der Allianz, Deutscher Ring, Pax Familienfürsorge und Signal ist alles beim Alten geblieben. Die Concordia und DEVK haben ihre Prämien sogar leicht reduziert, während Barmenia und HUK nur moderat um ein Prozent erhöhten.
Der Map-Report des gleichnamigen Branchendienstes stellt für 2016 einen durchschnittlichen Prämienanstieg von 4,1 Prozent fest. Damit haben sich die Beiträge laut finanzen.de deutlicher erhöht als im Durchschnitt der letzten 17 Jahre (3,7 Prozent). Allerdings waren die Beiträge zu Jahresbeginn 2015 nur moderat um 2,1 Prozent für Angestellte und 1,4 Prozent für Bundesbeamte erhöht worden.
Debeka besticht mit hoher Konstanz
Wie stark die Unternehmen zu einer Anpassung gezwungen sind, richtet sich insbesondere nach der Effizienz. Allerdings ist ein gutes Wirtschaften in der Vergangenheit keine endgültige Garantie für stabile Prämien in der Zukunft.
Aufschluss über finanzstarke und prämienstabile Anbieter gibt der Map-Report 2016. Seriensieger Debeka Krankenversicherung nahm im Langzeitvergleich von Bilanzen, Service und Beiträgen erneut den ersten Platz ein. In der Kategorie Beitragsentwicklung schnitten der Deutsche Ring und Barmenia noch etwas besser ab. Nach der Debeka überzeugen auch die Signal und Provinzial mit einer sehr hohen Konstanz über mehr als ein Jahrzehnt.