Private Krankenversicherung: Das müssen Angestellte und Arbeitnehmer wissen
Anders als Beamte und Selbstständige sind Angestellte nicht automatisch von der Versicherungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) befreit. Um in die private Krankenversicherung (PKV) einzutreten, müssen sie ein bestimmtes Einkommen nachweisen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wie kommen Angestellte in die private Krankenversicherung?
- 2 Welche private Krankenversicherung überzeugt im Test von Focus-Money?
- 3 Wie bewertet das DSFI die private Krankenversicherung?
- 4 Welcher Versicherer ist Testsieger bei Stiftung Warentest?
- 5 Welche Vorteile bietet PKV für Arbeitnehmer?
- 6 Beispielrechnung: Ist eine private Krankenversicherung für Angestellte teuer?
- 7 Fazit: Lohnt sich die private Krankenversicherung für Arbeitnehmer?
Wie kommen Angestellte in die private Krankenversicherung?
Als Arbeitnehmer sind Sie zunächst in der GKV versicherungspflichtig. Liegt Ihr Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze (auch: Jahresarbeitsentgeltgrenze), können Sie in die PKV eintreten. Diese Einkommensgrenze wird Jahr für Jahr neu berechnet und liegt derzeit bei 59.400 Euro brutto pro Jahr, ab 2019 erhöht sich die Entgeltgrenze auf 60.750 Euro brutto pro Jahr. Zu Ihrem Einkommen zählen dabei:
- Ihr Gehalt,
- vermögenswirksame Leistungen,
- Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie
- Bereitschafts- und Überstundenvergütungen.
Ein Unterschied zur gesetzlichen Krankenversicherung ist die Berechnung des Beitrags. In der GKV richtet sich dieser nach Ihrem Einkommen. Gutverdiener müssen hier entsprechend tief in die Tasche greifen. In der PKV hingegen hängen die Kosten von Ihrem Alter, Gesundheitszustand und Ihren gewünschten Leistungen ab. Da der Arbeitgeber einen Zuschuss zu Ihren PKV-Beiträgen leistet, ist die private Krankenversicherung für Angestellte oft eine günstige Alternative zur gesetzlichen Krankenkasse.
Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis in der PKV wird auch in mehreren Tests bekannter Prüfinstitute aufgezeigt. Regelmäßig wird den Versicherern von Focus-Money, Stiftung Warentest und Co. auf den Zahn gefühlt. Dabei zeichnen sich gleich mehrere Anbieter mit sehr guten Ergebnissen aus.
Welche private Krankenversicherung überzeugt im Test von Focus-Money?
Das Finanzmagazin Focus-Money nahm 2017 zusammen mit der Ratingagentur Franke und Bornberg verschiedene PKV-Anbieter in den Kategorien Klassik-Schutz und Top-Schutz unter die Lupe. Die Ergebnisse gelten für einen 35-jährigen Modellkunden, der nach einer PKV mit optimalem Preis-Leistungs-Verhältnis sucht. Beitragshöhe und Leistungsumfang fließen gleichermaßen zu 40 Prozent in die Bewertung ein, die Finanzstärke der Anbieter zu 20 Prozent.
Wie bewertet das DSFI die private Krankenversicherung?
Das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) sammelt Daten zu Finanzprodukten und stellt diese in Ratings dar. So wurden 2017 zahlreiche PKV-Tarife in den Kategorien Grundschutz, Standardschutz und Premiumschutz überprüft. In verschiedenen Bereichen wie „Gebühren“, „Zahnersatz“ und „Vorsorge“ galt es für die Versicherer Punkte zu sammeln. Als Musterkunden dienten ein 30-jähriger und ein 40-jähriger Angestellter. Die Analyse Leistung und Beitrag trug gleichermaßen zur Gesamtnote bei.
Zum PKV Vergleich
Welcher Versicherer ist Testsieger bei Stiftung Warentest?
Auch Deutschlands bekanntestes Testinstitut, die Stiftung Warentest, stellte die PKV-Anbieter auf die Probe. Grundlage für die Testergebnisse war ein 35-jähriger Modellkunde. Der Fokus lag auf dem Preis-Leistungs-Verhältnis. So wurde der Beitrag durch die erreichten Leistungspunkte geteilt, um das Testergebnis zu erhalten. Achtung: Der Test der Stiftung Warentest ist aus dem Jahr 2014. Die Resultate sind also mit Vorsicht zu genießen, da die Tarife ständig angepasst werden.
Welche Vorteile bietet PKV für Arbeitnehmer?
Die Tests von Stiftung Warentest und Co. zeigen, dass trotz weniger Ausnahmen das Leistungsniveau in der PKV sehr hoch ist. Angestellte profitieren zudem von preiswerten Beiträgen, die sich dank des Arbeitgeberzuschusses sogar weiter senken. Dieser beträgt 50 Prozent zu den Beiträgen, jedoch nicht mehr, als einem GKV-Versicherten gezahlt würde. Die Obergrenze liegt daher bei rund 323 Euro im Monat.
Gerade für jüngere Angestellte, die ohnehin einen günstigen PKV-Beitrag zahlen, lohnt sich die private Krankenversicherung sehr. Zu den finanziellen Vorteilen kommen noch die umfangreicheren und individuelleren Leistungen hinzu. Während diese in der GKV weitgehend festgeschrieben sind, stellen sich Arbeitnehmer in der PKV ihren eigenen Leistungskatalog selbst zusammen. Im Krankheitsfall profitieren Sie dann von kürzeren Wartezeiten, einer besseren stationären Behandlung und einer Kostenerstattung bei alternativen Heilmethoden.
Beispielrechnung: Ist eine private Krankenversicherung für Angestellte teuer?
Die Tests von Focus-Money und Stiftung Warentest legen 35-jährige Musterkunden zugrunde. Um die Kosten einer privaten Krankenversicherung für Angestellte zu verdeutlichen, orientiert sich unsere Beispielrechnung daran. Der Musterkunde legt außerdem Wert darauf, keine Selbstbeteiligung zahlen zu müssen und ein Krankentagegeld zu erhalten. Mit 6.000 Euro Monatsgehalt liegt er deutlich über der Versicherungspflichtgrenze.
Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung | Kosten für die private Krankenversicherung |
---|---|
Berufsgruppe: Angestellter | Berufsgruppe: Angestellter |
Gehalt: 6.000 Euro brutto pro Monat | Gehalt: 6.000 Euro brutto pro Monat |
Alter: 35 Jahre | Alter: 35 Jahre |
Selbstbeteiligung: keine | Selbstbeteiligung: keine |
Zusatzleistungen: keine | Zusatzleistungen: Gute Leistungen bei Zahnbehandlungen, Zweibettzimmer und Chefarztbehandlung bei stationärem Aufenthalt, 75 Euro Krankentagegeld ab 43. Tag |
Monatsbeitrag: 323,03 Euro zzgl. Zusatzbeitrag (durchschnittlich 45 Euro) | Monatsbeitrag: ab 253,97 Euro |
Zum PKV Vergleich
Fazit: Lohnt sich die private Krankenversicherung für Arbeitnehmer?
Wie die Beispielrechnung zeigt, sparen Arbeitnehmer mit dem Eintritt in die private Krankenversicherung bares Geld und sichern sich umfangreichere medizinische Leistungen. Zwar steht ihnen die PKV erst ab einem bestimmten Einkommen offen, ist jedoch dann meist vorteilhaft.
Testergebnisse geben einen guten ersten Überblick über die preiswertesten und leistungsstärksten Anbieter. Wo Sie als Angestellter die optimale private Krankenversicherung finden, erfahren Sie jedoch nur, wenn Sie ein individuelles und unverbindliches Angebot anfordern.
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