Nach Beitragserhöhung in einen günstigeren PKV-Tarif wechseln
Erhöht ein privater Krankenversicherer seine Beiträge, ist ein Wechsel des Anbieters nicht zwingend die beste Lösung. Mit einem internen Tarifwechsel können Kunden ebenfalls die Kosten deutlich reduzieren. Vor allem für ältere Versicherte kommt ein Wechsel in einen gleichwertigen, aber günstigeren Tarif in Frage. Seit Anfang 2016 müssen die Unternehmen einen konkreten Paralleltarif vorschlagen.
Deutschlands zweitgrößte Krankenkasse DKV sorgte kürzlich für Schlagzeilen (wir berichteten). Die DKV kündigte eine Prämienerhöhung um bis zu 130 Euro pro Monat an. Altkunden können darauf mit einem internen Wechsel nach § 204 des Versicherungsvertragsgesetzes reagieren. Neben Prämienerhöhungen können auch persönliche Ereignisse ein Grund für einen internen Tarifwechsel sein. Nicht wenige Senioren sind nach dem Eintritt in die Rente dazu gezwungen, aufgrund von finanziellen Sorgen Abstriche bei ihrer privater Krankenversicherung zu machen.
Tarifwechsel ohne schlechtere Leistungen möglich
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Anders als bei einem Wechsel in den Basis-, Standard- oder Notlagentarif verschlechtern sich die ursprünglich vereinbarten Leistungen aber keinesfalls. Die Leistungen in jüngeren Paralleltarifen sind oft ähnlich, wenn auch nicht komplett gleich. Manche Tarife legen ihren Schwerpunkt zum Beispiel auf das Krankengeld, während andere Angebote besonders weitreichende Leistungen beim Zahnarzt vorsehen.
Die Paralleltarife sind vor allem dazu gedacht, um Neukunden anzuwerben. In solchen Tarifen gibt es folglich mehr junge Kunden mit niedrigeren Risiken. In älteren Tarifen wird die Gemeinschaft immer älter und beansprucht mit der Zeit immer größere Leistungen, was sich in steigenden Beiträgen bemerkbar macht. Je mehr ältere Kunden in einen neueren Tarif wechseln, desto geringer wird deshalb auch die finanzielle Ersparnis.
Anbieterwechsel als Alternative für jüngere Kunden
Ein Wechsel in einen günstigeren Paralleltarif ist grundsätzlich jederzeit möglich. Dabei müssen Kunden keine erneute Gesundheitsprüfung ablegen und es bedarf auch keiner formellen Kündigung. Außerdem behalten Kunden ihre Altersrückstellungen, die sie über Jahre und Jahrzehnte angespart haben. Diese Ansparungen sollen das erhöhte Risiko als Rentner ausgleichen. Bei einem Wechsel des privaten Krankenversicherers gehen die Altersrückstellungen ebenso zu einem großen Teil verloren wie bei einem Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV).
Deshalb ist ein interner Tarifwechsel insbesondere für ältere Versicherte sinnvoll, während junge Versicherungsnehmer bei einem Wechsel des Krankenversicherers weniger verlieren können. Ab dem 55. Lebensjahr ist es ohnehin so gut wie ausgeschlossen, in die GKV zurückzukehren, so dass die Auswahlmöglichkeiten geringer sind. Bis zu diesem Zeitpunkt ist eine Rückkehr in die GKV zum Beispiel bei der Aufnahme einer festen Arbeitsstelle möglich.
Branche hat internen Tarifwechsel vereinfacht
Zum 1. Januar 2016 haben die privaten Krankenversicherer die Möglichkeiten für einen internen Tarifwechsel verbessert. Die freiwillige Verpflichtung sieht vor, dass Kunden bereits ab dem 55. Lebensjahr auf Paralleltarife hingewiesen werden. Zuvor mussten die privaten Krankenversicherer erst 60-jährigen Kunden behilflich sein. Jüngere Kunden müssen sich aber weiter aus eigenem Antrieb informieren.
Die Mitarbeiter der privaten Krankenversicherer wählen die Tarife mit Hilfe eines Auswahlsystems objektiv aus und geben konkrete Zieltarife als Empfehlung ab. Nach Angaben des PKV-Verbandes verpflichten sich die Unternehmen außerdem dazu, innerhalb von 15 Werktagen auf entsprechende Anfragen zu reagieren. An den „Leitlinien für einen transparenten und kundenorientierten Tarifwechsel“ beteiligen sich private Krankenversicherer mit einem Markanteil von insgesamt 80 Prozent.