Private Krankenversicherung: Kosten heute und im Alter

Die Prämien für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) richten sich nach dem Einkommen und dürfen eine bestimmte Höchstgrenze nicht überschreiten. In der privaten Krankenversicherung werden die Kosten hingegen für jeden Kunden individuell ermittelt. Dabei spielen eine Vielzahl von Faktoren wie etwa der Gesundheitszustand und das Alter des Privatversicherten eine Rolle. Da die private Krankenversicherung zudem deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten bietet und dementsprechend komplexer ist, fällt es schwer, die Prämien für eine bestimmte Person vorherzusagen.

  • In der GKV richten sich die Beiträge einzig nach dem Einkommen
  • In der PKV sind die Beiträge einkommensunabhängig und orientieren sich am Gesundheitszustand, Alter und gewünschten Leistungen

Beiträge der PKV berechnen

Nachfolgend können Sie die möglichen Beiträgen für Sie im PKV Rechner schätzen. Da bei der Beitragsberechnung viel mehr individuelle Faktoren einbezogen werden als hier angegeben, sollten die hier vorgestellten Beiträge als erste Orientierung dienen. Sie haben nach der Berechnung die Möglichkeit einen kostenlosen und unverbindlichen Vergleich der für Sie passenden PKV Tarife zu erhalten.

Das sollten Sie bei den Kosten der Krankenversicherung bedenken

Klar ist, dass insbesondere junge, gesunde alleinstehende Menschen von günstigen Tarifen im Vergleich zum GKV profitieren. Im Alter kann sich dieser Vorteil aber zum Nachteil wenden: Wenn sich die Beiträge im Laufe der Zeit immer mehr erhöhen, reicht die Rente später möglicherweise nicht aus, um die hohen Kosten für die private Krankenversicherung zu decken. Wie sehr die Beiträge tatsächlich ansteigen werden, lässt sich im Vorfeld jedoch schwer prognostieren. In diesem Beitrag erklärt die Redaktion von privatekrankenversicherungtests.de, wie die Beiträge kalkuliert werden. Anhand einiger Beispiele möchten wir anschließend darstellen, mit welchen Beiträgen Privatversicherte je nach Berufsgruppe und Jahrgang rechnen müssen und wie sie einer möglichlen Kostenfalle im Alter entgehen können.

Private Krankenversicherung Kostenfaktoren im Überblick

[su_note]Anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung darf ein Antrag auf Aufnahme in die PKV auch gänzlich abgelehnt werden. Die folgende Berechnung gilt für den Normalfall, wenn der Antrag bewilligt wird.[/su_note] [caption id="attachment_402" align="alignleft" width="350"]Mann mit Geld in der Hand - PKV Kosten Bild: © contrastwerkstatt - fotolia.com[/caption] Seit Dezember 2012 gibt es für Neukunden nur noch Unisex-Tarife, also einheitliche Beiträge für Männer und Frauen. Wer vor diesem Zeitpunkt in die PKV eingetreten ist, zahlt eine unterschiedliche Prämie je nach Geschlecht. Nicht geändert hat sich, dass weitere Eigenschaften des Kunden die Kalkulation der Prämie beeinflussen. Dazu zählen der Gesundheitszustand und mögliche Vorerkrankungen, die Berufsgruppe sowie das Alter des Antragstellers. Auch besondere persönliche Merkmale, zum Beispiel das Rauchen, fließen mit einem Risikozuschlag in die Berechnung mit ein. Aus der Summe dieser Faktoren ergibt sich für jeden Versicherten ein individueller Beitrag. Je jünger die Person und je besser ihr Gesundheitszustand ist, desto niedriger fallen die Kosten aus. Aber auch in jungen Jahren sind die Prämien höher als die tatsächlichen Kosten, da auch das statistische Risiko einfließt, wie viel Leistungen die Person im Laufe ihres Lebens in Anspruch nimmt. Somit zahlt jeder junge Versicherte bei seiner privaten Krankenversicherung auch dafür, dass die Kosten für ihn im Alter nicht exorbitant steigen. Zu diesem Zweck werden Altersrückstellungen gebildet. Zum einen sind in den Beiträgen tarifliche Altersrückstellungen enthalten, die der Versicherer nach seinen Daten und dem Alter des Versicherten berechnet. Zum anderen sieht auch der Gesetzgeber zwischen dem 20. und 60. Lebensjahr verpflichtende zusätzliche Altersrückstellungen in Höhe von 10 Prozent vor – dazu kommen je nach Unternehmen etwa 2,5 bis 3,5 Prozent Zinsen. Natürlich ist es auch entscheidend, für welches Angebot des Versicherers sich der Kunde entscheidet: Je größer das Leistungspaket, desto höher die Kosten. Mit einem erhöhten Selbstbehalt innerhalb des Tarif hat der Kunde schließlich selbst die Chance, die Prämien deutlich zu senken. In diesem Fall trägt er jedoch ein höheres Kostenrisiko. Die Taktik geht also nur auf, wenn der Versicherte überwiegend gesund bleibt. Ohnehin müssen Privatversicherte im Gegensatz zu gesetzlich Versicherten den Nachteil in Kauf nehmen, dass sie die Rechnung zunächst selbst begleichen müssen und möglicherweise nicht den vollen Betrag durch das Unternehmen erstattet bekommen.

Private Krankenversicherung: Kosten für Beamte am niedrigsten

Nachdem die Grundlagen für die Beiträge klar sind, möchten wir nun konkrete Zahlen nennen, mit welchen Kosten Kunden in der privaten Krankenversicherung rechnen müssen. Einen Anhaltspunkt bietet ein Test des renommierten Verbraucherinstituts Stiftung Warentest. In der institutseigenen Zeitschrift Finanztest 05/2014 differenzieren die Experten zwischen Selbstständigen, Beamten und Angestellten. Am günstigsten können sich Beamte wie Lehrer oder Richter versichern, während Menschen außerhalb des Staatsdienstes mehr als doppelt so viel Geld aufwenden müssen. Aus dieser Beobachtung zieht die Finanztest das Fazit, dass sich die PKV in besonderem Maße für Beamte eignet. [su_note]Für Beamte lohnt sich die private Krankenversicherung besonders, da die PKV Beiträge zum Teil vom Dienstherrn übernommen werden![/su_note] Der Modellkunde in dem Test ist 35 Jahre alt, die folgenden Zahlen beziehen sich daher ein entsprechendes Eintrittsalter in die PKV. Zwei Testsieger bieten auch das günstigste Angebot an: Beamte werden bei der Concordia für 196 Euro, Selbstständige für 395 Euro im Monat bei der Provinzial Hannover versichert. Für Angestellte ist der Testsieger Huk-Coburg mit 441 Euro fünf Euro teurer als der günstigste Tarif. Ein Preisvergleich der Anbieter lohnt sich unabhängig von der Berufsgruppe, da die Kosten erheblich schwanken. Am größten ist die Spanne bei Selbstständigen, die für den teuersten Anbieter mit 813 Euro mehr als doppelt so viel zahlen müssen wie beim günstigsten Unternehmen. Konkret beträgt der Unterschied 418 Euro im Monat. Bei Angestellte gibt es eine Differenz zwischen 436 und 805 Euro, was eine Ersparnis von 369 Euro ermöglicht. Beamte müssen zwischen 196 und 291 Euro einplanen. Der Unterschied fällt mit monatlichen 95 Euro relativ gering aus.

Private Krankenversicherung: Kosten nach Alter

Das Eintrittsalter in die PKV hat einen so großen Einfluss auf die Beiträge wie kaum ein anderer Faktor. Das möchten wir anhand der folgenden Zahlen aufzeigen. Mithilfe des Online-Rechners von finanzen.de haben wir die Kosten ermittelt, die ein Neukunde in der privaten Krankenversicherung erwarten muss (Stand: Mai 2015). Als günstigster Anbieter erwies sich die Hallesche mit dem Tarif primo bonus, den wir aufgrund der Vergleichbarkeit für alle Altersgruppen verwenden. Das Angebot selbst sieht gute Zahnarztleistungen, keine Selbstbeteiligung, die Unterbringung in einem Zwei- oder Einbettzimmer sowie Chefarztbehandlung vor. Die Zahlen beziehen sich auf einen Selbstständigen.

Alter in Jahren

Monatsbeitrag in Euro

25

378,30

30

420,25

35

458,01

40

503,33

45

557,63

50

602,37

55

695,66

60

781,55

65

844,70
Während die Kosten zwischen dem 25. und 50. Lebensjahr relativ konstant steigen, steigen die Beiträge ab diesem Zeitpunkt deutlich an. Ein 60-jähriger Neukunde zahlt in der PKV einen doppelt so hohen Monatsbeitrag wie ein junger Versicherter im Alter von 25 Jahren. Daher ist verständlich, dass die Stiftung Warentest zu einem Eintritt in die PKV bis zum 35. Lebensjahr rät.

Steigende Beiträge in der privaten Krankenversicherung

Die meisten Kunden treten tatsächlich in jüngeren Jahren ein, die Kosten bleiben aber nicht bis zum Renteneintritt gleich. Sowohl die Beiträge in der GKV als auch der PKV steigen jährlich an. Gründe sind vor allem die längere Lebenserwartung und das gestiegene Gesundheitsbewusstsein. Der medizinische Fortschritt kostet von Jahr zu Jahr mehr Geld, das an die Versicherten in Form von erhöhten Prämien weitergegeben wird. Daher bleiben die Beiträge trotz der Altersrückstellung niemals auf demselben Niveau. Weitere Faktoren, die zu einem Anstieg der Kosten in der privaten Krankenversicherung führen können, sind:[su_list icon="icon: check" icon_color="#2c9d32"]
  • Änderung der gesetzlichen Vorgaben

  • Veränderte Zinsen auf den Kapitalmärkten, auf denen die Altersrückstellungen angelegt werden
  • Die allgemeine Mitgliederentwicklung innerhalb eines Unternehmens, z.B. durch Neukunden, Kündigungen, verstorbene Mitglieder

  • Die Kostenentwicklung für die Leistungen innerhalb eines bestimmten Tarifs: Bei nicht mehr aktuellen Angeboten wird die Tarifgruppe immer älter und nimmt mehr medizinische Leistungen in Anspruch. Das führt zu höheren Kosten für die Tarifgemeinschaft.[/su_list]
Im Vergleich zur GKV steigen die Beiträge in der PKV deutlicher an. Den privaten Versicherern werden nämlich zum einen keine Steuerzuschüsse zuteil, welche die Prämien senken könnten. Zum anderen dürfen Privatversicherer keine Leistungsausschlüsse vornehmen, sie sind an die einmal fixierten Vertragsdetails gebunden. Aus Mangel an Alternativen bleibt also im Grunde nur eine Erhöhung der Kosten für die privaten Krankenversicherungen übrig.Die Erhöhungen innerhalb der PKV fallen auch deshalb höher aus, weil die Beiträge erst angehoben werden dürfen, wenn die Gesundheitsausgaben eine bestimmte Grenze übersteigen. Die GKV sieht eher eine sukzessive Erhöhung vor, die sich bei den Kunden aufgrund des schleichenden Anstiegs weniger bemerkbar macht. Manche Tarife, beispielsweise der Allianz, Gothaer und Axa wurden in 2015 gar nicht angehoben. Das ist aber die Ausnahme, normal steigen die Kosten zwischen zwei und sechs Prozent. In der aktuellen Niedrigzinsphase wachsen die Altersrückstellungen weniger stark an, so dass Experten für die nächste Zeit weiter mit deutlich steigenden Prämien rechnen. Privatversicherte müssen sich im schlimmsten Fall auf Erhöhungen im zweistelligen Prozentbereich gefasst machen.

Stiftung Warentest rät: Schon heute für Kosten im Alter vorsorgen

Wie viel ein bestimmter Tarif im Alter kosten wird, ist schwer zu sagen. Die Stiftung Warentest schätzt, dass ein heute 35-Jähriger beim Eintritt ins Rentenalter einen drei Mal so hohen Beitrag zahlen muss. Um die Kosten im Alter decken zu können, sei notwendig, frühzeitig selbst vorzusorgen. Dafür müssten Angestellte und Selbstständige schon jetzt über 200 Euro im Monat zur Seite legen. Beamte müssen zwar auch vorsorgen, aber in deutlich geringerem Umfang. Im Bezug auf die Langzeitkosten müssen zudem weitere Aspekte berücksichtigt werden: Anders als in der GKV ist beispielsweise in der PKV keine kostenlose Familienversicherung vorgesehen. Jedes einzelne Mitglied muss separat kostenpflichtig abgesichert werden. Wer schon vor dem Eintritt in die PKV eine Familie plant, sollte sich später nicht von steigenden Versicherungskosten für Kinder überraschen lassen. Nicht nur deshalb sollte die Entscheidung zwischen PKV und GKV gut überlegt sein: Die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist ab dem 55. Lebensjahr kaum noch möglich.

Private Krankenversicherung: Kosten für den Basistarif wie in der GKV

Seit 2009 muss jede private Krankenversicherung einen Basistarif anbieten, der in Art, Umfang und Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse entspricht. Er sieht dementsprechend jedoch keinen für die PKV typischen höherwertigen Schutz vor. Die Kosten für den Basistarif dürfen der Maximalbetrag der GKV nicht überschreiten. Im Jahr 2015 liegt die maximale Prämie der gesetzlichen Krankenkassen bei 639,38 Euro im Monat. Individuelle Risikozuschläge sind untersagt. [su_note]Wer als Privatversicherter deutlich mehr bezahlen muss und die Kosten nicht mehr stemmen kann, kann in den Basistarif wechseln. Das kommt als Vater oder Mutter von Kindern und Jugendlichen in Frage, da der Beitrag innerhalb des Basistarifs auf 250 Euro im Monat begrenzt ist.[/su_note] Besser als der Wechsel in einen Basistarif ist jedoch der Übertritt in einen neueren, aber deutlich günstigeren Tarif beim selben Versicherer. Die meisten Unternehmen versuchen, einen solchen Wechsel zu verhindern und streuen teilweise gezielte Falschinformationen. So wird in manchen Fällen fälschlicherweise behauptet, dass hierfür eine erneute Gesundheitsprüfung abgelegt werden muss. Diese Stolpersteine sind Versicherungsfachmännern bekannt. Die Experten können dabei helfen, den Wechsel in einen qualitativ gleichwertigen Tarif reibungslos über die Bühne zu bringen. Oftmals lässt sich damit im Monat ein dreistelliger Betrag einsparen. [ratings]