Billige private Krankenversicherung: Günstigen und guten Tarif finden

günstige PKV Angebote steigen schnellerIst eine billige private Krankenversicherung realistisch oder ein Märchen? Viele Lockangebote ab 59 Euro im Monat legen eine preiswerte Absicherung nahe, bei welcher der Kunde gleichzeitig von besseren Leistungen gegenüber der gesetzlichen Absicherung profitiert.

Doch hinter den preiswerten Einsteigertarifen zur privaten Krankenversicherung steckt oftmals ein Kalkül der Unternehmen und im Nachhinein entpuppt sich so manche vermeintlich billige private Krankenversicherung teurer als gedacht. Zudem sollte nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die angebotenen Leitungen geachtet werden, sodass weder eine Unter- noch eine Überversicherung entsteht. Außerdem soll der Eintritt in eine billige private Krankenversicherung wohl überlegt sein: In vielen Fällen ist es nicht mehr möglich, in die gesetzliche Krankenkasse zurückzukehren. Das kann problematisch werden, wenn im Alter die eigenen Einkünfte sinken.

Die Redaktion von privatekrankenversicherungtests.de erklärt daher, wie eine gute und gleichzeitig günstige private Krankenversicherung zu erkennen ist.

Preiswerte private Krankenversicherung für Beamte

Fast neun Millionen Deutsche sind privat krankenversichert. Die Gründe für eine private Krankenversicherung sind naheliegend: Kürzere Wartezeiten, eine schnellere Terminvergabe und ein größerer Leistungsumfang durch die Übernahme von alternativen Heilmethoden. Die Kosten sprechen jedoch eher für die gesetzliche Krankenversicherung. Jedoch ist eine größere Absicherung finanziell nicht nur für Besserverdiener geeignet: Billige private Krankenversicherungen werden insbesondere für Beamte angeboten, die rund ein Viertel der Kunden aus der privaten Krankenversicherung ausmachen. Auch viele Pensionäre, Rentner, Selbstständige und Freiberufler sowie einige Stundenten nutzen diesen besonderen Schutz. Als Arbeitnehmer muss für den Eintritt in die private Krankenversicherung ein bestimmter Mindestverdienst nachgewiesen werden, der im Jahr 2015 bei 54.900 Euro beziehungsweise 4.575 Euro pro Monat liegt. Wer unter dieser Grenze liegt, ist verpflichtet, seine Arbeitskraft in der gesetzlichen Krankenkasse abzusichern.

Billige private Krankenversicherung nicht auf Kosten der Leistungen

Eine billige private Krankenversicherung ist bei Vorerkrankungen oder fortgeschrittenem Alter logischerweise schwerer zu finden. Wie etwa auch bei Berufsunfähigkeitsversicherungen spielen Alter und Gesundheitszustand bei der Ermittlung der Prämie eine große Rolle. Natürlich haben auch die gewählten Leistungen einen erheblichen Einfluss auf die Beiträge. Dabei sollte ein gesunder Mittelweg zwischen Unter- und Überversorgung gefunden werden. Das Deutsche Institut für Service Qualität (DISQ) stellt fest, dass „die preiswertesten Produkte auch geringere Leistungen boten“. Die günstigen Anbieter wurden im Test 04/2013 im Bezug auf die Leistungen nicht besser als befriedigend bewertet – daher sollte sich der Verbraucher genau im Klaren sein, welche Leistungen er benötigt und welche nicht. Es macht aus finanzieller Sicht allerdings auch keinen Sinn, alle möglichen Leistungen in Anspruch zu nehmen, weil der Schutz in diesem Fall zu teuer wird. Stattdessen sollte überprüft werden, ob beispielsweise Leistungen im Ausland für die eigene Person wichtig sind.

Genauso wenig ist es ratsam, viele Leistungen schon im Vorfeld auszuschließen, um die Prämie niedrig zu halten. Bei den günstigsten Angeboten sind oftmals gerade einmal die obligatorischen Leistungen aus der gesetzlichen Krankenkasse komplett abgedeckt. Bestimmte Mindestanforderungen wie ein Zweibettzimmer im Krankenhaus, die Übernahme von Zahnbehandlungen zu 90 Prozent oder ein Krankentagegeld von über 100 Euro sollten jedoch Pflicht sein. Auch sollte kein Selbstbehalt von über 1.000 Euro pro Jahr in Kauf genommen werden. Entsprechend rät der Geschäftsführer der unabhängigen Ratingagentur Franke & Bornberg, Michael Franke, gegenüber Focus Online von einem übertriebenen Sparkurs ab: „Wer zu billig einsteigt und Lücken im Versicherungsschutz in Kauf nimmt, muss später im Krankheitsfall damit rechnen, auf Kosten sitzenzubleiben.“

Billige private Krankenversicherung als „Lockmittel“

Zudem dienen attraktive Einsteigerangebote oftmals dazu, um den Verbraucher zu ködern. Eine günstige private Krankenversicherung dient dazu, um der Konkurrenz in erster Linie junge Kunden abzuwerben und mit dem Basis-Tarif an das eigene Unternehmen zu binden. Der Versicherer kalkuliert damit, dass der Kunde dann später mit steigendem Einkommen in einen qualitiativ besseren, aber deutlich teureren Premium- oder Komfort-Tarif wechselt. Eine Beitragserhöhung allein wegen eines höheren Einkommens ist nämlich nicht zulässig.

Doch dieses Kalkül, günstige private Krankenversicherungen als Lockmittel zu nutzen, funktionierte bislang in der Realität nur bedingt. Zwar schlossen sich den preiswerten Unternhen viele Neukunden an, jedoch wechselten nur die wenigsten Kunden in einen höherwertigen Tarif. Dadurch fielen wiederum die Ausgaben für die Basis-Tarife höher aus als gedacht. Der Versicher musste sich die Mehrkosten vom Kunden zurückholen: Selbst, wer in dem alten Tarif blieb, zahlte nicht selten plötzlich einen um 40 Prozent und mehr erhöhten Beitrag. Viele billige Tarife der privaten Krankenversicherung wurden so zu einer teuren Angelegenheit für den Verbraucher.

DKV mit günstigen Beiträgen für Neukunden

Auch in der gesetzlichen Krankenversicherung sind Beitragserhöhungen aufgrund von steigenden Kosten im Gesundheitswesen die Regel, jedoch fallen diese häufig moderater und sukzessive aus als bei den privaten Krankenversicherern. Hintergrund ist, dass die Privatversicherer die Beiträge erst anheben dürfen, wenn eine bestimmte Grenze bei den Gesundheitsausgaben erreicht ist. Nach einer Berechnung des Analysehaus Morgen & Morgen wurden die Prämien zwischen 2002 und 2012 jährlich um rund 4,6 Prozent teurer.

Zum 01.01.2015 fielen die Prämien für Neukunden in der Branche sehr unterschiedlich aus: Viele Unternehmen wie die Barmenia, Arag oder die Gothaer erhöhten die Beiträge um lediglich 0,75 bis 1,5 Prozent. Die Allianz verlangt seitdem 2,74 Prozent mehr, während die HUK* und Pax mit einem Anstieg deutlich über 6 Prozent den größten Aufschlag vornahmen. Die große Ausnahme ist die DKV, die ihre Beiträge für Neukunden um 10 Prozent senkte.

Provinzial Hannover gute und billige private Krankenversicherung laut Finanztest

Von einer billigen privaten Krankenversicherung ist dennoch nicht zwangsläufig abzuraten. Der Basistarif darf einen Maximalbeitrag von 639,38 Euro nicht überschreiten. Es gibt viele Versicherer mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, die sich in den Tests der renommierten Verbraucherinstitute und Zeitschriften bewährt haben.

Nach der Auswertung der Zeitschrift Finanztest (05/2014) kosten sehr gute privaten Krankenversicherungen für 35-jährige Angestellte über 400 Euro. Als Modellkunde diente ein 35-jähriger Angestellter. Ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis von 1,4 attestieren die Tester dem Angebot „Komfort 2“ der Huk-Coburg* für 441 Euro im Monat. Ähnlich positiv wurde der Tarif „VKA+u“ der Provinzial Hannover mit der Note 1,5 beurteilt, der zudem fünf Euro günstiger ist. Für Selbstständige hält die Provinzial Hannover den Tarif „VKSu“ für 395 Euro bereit, der sich in dieser Kategorie den ersten Platz sicherte. Besonders attraktiv und billig ist die private Krankenversicherung für Beamte. Der Testsieger Concordia, der die Traumnote 0,5 erhielt, kostet im Tarif BV20 oder BV30 monatlich 196 Euro.

Focus Money: Debeka sehr gute und preiswerte private Krankenversicherung

Focus Money hat private Krankenversicherung sowohl durch die Kunden als auch durch die Experten von Franke & Bornberg bewerten lassen. In der neuesten Umfrage Anfang 2015 attestierten die Verbraucher drei Unternehmen ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: Debeka, Huk-Coburg* und die Süddeutsche Krankenversicherung. Dazu wurden die Unternehmen in vier weiteren Kategorien, die eine faire und günstige private Krankenversicherung ausmachen, unter die Lupe genommen. Im Gesamturteil erhalten die Debeka, Huk-Coburg und die Süddeutsche Krankenversicherung genau wie die LVM von ihren Kunden eine sehr gute Bewertung.

In der Ausgabe 41/2013 untersuchten die Experten von Focus Money und Franke & Bornberg besonders günstige private Krankenversicherungen. Die Debeka wusste ebenso wie die Huk-Coburg* auch die Fachmänner zu überzeugen. Besonders gute und billige private Krankenversicherungen sind:

  • Debeka, Tarif NW, NG, Note 1,40
  • Axa, E1-Bonus-U, Kompakt Zahn-U, Note 1,65
  • Huk-Coburg, Tarif E1, 1,80
  • Pax-Familienfürsorge, Tarif EC01, Note 1,85
  • Barmenia, TarifeinsA Prima, Note 1,90
  • Continentale, COMFORT-U, AV-P1, Note 1,90

Zu beachten ist, dass die Resultate auf Modellkunden zugeschnitten sind und für die individuelle Situation eine gesonderte Prüfung nötig ist. Dennoch bieten die Testergebnisse der Finanztest und von Focus Money gute Anhaltspunkte für eine gute und bilige private Krankenversicherung.

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