PKV für Beamtenanwärter: Sinnvolle Alternative zur GKV
Beamtenanwärter haben ebenso wie festverbeamtete Staatsdiener die freie Wahl zwischen der privaten Krankenversicherung (PKV) und der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Zu dieser Gruppe der Beamten auf Widerruf gehören beispielsweise Referendare für den Schuldienst, Polizei- oder Finanzanwärter. Die PKV ist für solche Beamtenanwärter in den allermeisten Fällen finanziell deutlich reizvoller als die gesetzliche Krankenkasse.
Auch Beamte auf Widerruf haben Anspruch auf Beihilfe, durch die mindestens die Hälfte der Kosten für den Krankheitsschutz eingespart werden können. Die Tarife für die „Beamten von morgen“ müssen also nur den Teil abdecken, der nicht durch den Zuschuss übernommen wird. In der GKV besteht hingegen keine Möglichkeit zu einer solchen finanziellen Unterstützung.
Im Klartext: Beamte (auf Widerruf) müssen in der gesetzlichen Krankenversicherung den vollen Beitragssatz selbst zahlen. In diesem Artikel auf privatekrankenversicherungtests.de klären wir über die feinen Unterschiede zwischen Beamten und Anwärtern auf und stellen die besten und günstigsten PKV-Tarife für Beamtenanwärter vor.
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Vergleich zwischen PKV für Beamte und Anwärter
Die Stiftung Warentest legt Beamten die private Krankenversicherung uneingeschränkt nahe. Für Anwärter ist die PKV ebenso interessant. Sie haben vergleichbare finanzielle Vorzüge, haben jedoch einen entscheidenden Nachteil aufgrund ihres Status: Während Beamten nur gegen ihren Willen gekündigt werden kann, können Anwärter regulär entlassen werden. Ohne die Behilfe ist die PKV nach Meinung der Verbraucherschützer nicht uneingeschränkt zu empfehlen: Angestellte und Selbstständige müssen in der privaten Krankenversicherung in besonderem Maße selbst vorsorgen, um gegebenenfalls die hohen Beiträge im Alter ausgleichen zu können. Pro Monat bedarf es einer dreistelligen Summe, die zusätzlich zu den Prämien angespart werden muss.
Zudem ist ein Wechsel von der PKV zurück in die GKV nur unter gewissen Voraussetzungen möglich. Für die Rückkehr muss im Normalfall eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen werden, die nicht über der Versicherungspflichtgrenze von derzeit 54.900 Euro brutto im Jahr liegen darf (Stand 2015). Wer also mehr als 4.575 Euro brutto im Monat verdient, muss in der PKV bleiben. Ein anderer Weg zurück in die GKV führt über den Bezug von Arbeitslosengeld, was jedoch mit einer sozialen Verschlechterung verbunden ist.
Der richtige Zeitpunkt für den Eintritt in die PKV ist eine Frage der Abwägung. Bei einem Abschluss einer privaten Krankenversicherung in frühen Jahren profitieren Beamtenanwärter von niedrigen Prämien. Gleichzeitig vermeiden sie hohe Kosten für die gesetzliche Krankenkasse. Während der Ausbildung, Referendariat oder Studium sind die finanziellen Mittel ohnehin kleiner als nach der Verbeamtung. Da die Tarife für Beamte jedoch auch bei einem späteren Eintritt vergleichsweise günstig bleiben, kann es sich auch auch lohnen, zu warten. Wird der Anwärter nicht übernommen oder möchte selbst in die freie Wirtschaft wechseln, ist eine PKV nicht unbedingt die bessere Alternative zur GKV. Hierzu sollten Beamtenanwärter sich kostenlos beraten lassen.
PKV für Beamtenanwärter: Beihilfe richtig beantragen
Die PKV ist deshalb so günstig, da sie nur den verbleibenden Teil des Krankheitsrisikos abdecken muss. Bis zu einem Kind stehen dem Anwärter 50 Prozent, mit zwei Kindern 70 Prozent und für ein drittes Kind 80 Prozent zu. Der Zuschuss beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Person selbst: Dem Ehepartner steht eine Unterstützung in Höhe von 70 Prozent zu, pro Kind sind es sogar 80 Prozent. Dadurch wird ein Nachteil der PKV, dass es keine kostenlose Familienversicherung gibt, weitesgehend ausgeglichen. In Baden-Württemberg, Bremen und Hessen weichen die Sätze ein wenig von den genannten Prozentzahlen ab.
Wichtig: Die Behilfe muss innerhalb der ersten 12 Monate beantragt werden, ansonsten verfällt der Anspruch komplett! Auch müssen Anwäter beachten, dass sie alle Belege für ihre medizinische Versorgung bei der Beihilfe einreichen müssen. In manchen Fällen kann es vorkommen, dass bestimmte Leistungen, zum Beispiel Brillen, nur zu einem Teil der Kosten übernommen werden. Der zusätzliche Aufwand und das kleine Risiko bei der Erstattung fällt im Vergleich zum finanziellen Nutzen aber sehr gering aus.
Günstige Tarife für Anwärter und Beamte
Die privaten Krankenversicherungen bieten für Beamte und Anwärter günstige Tarife an. Die Behilfe-Tarife sind sogar meistens deutlich preiswerter als die gesetzliche Krankenversicherung und garantieren gleichzeitig eine deutlich bessere medizinische Versorgung. Ein ausgezeichnetes Angebot ist der Tarif BV der Concordia, welcher in der Ausgabe 05/2014 der Zeitschrift Finanztest mit Abstand das beste Angebot unter den Beamten-Tarifen belegt. Für das sehr gute Preis-Leistungsverhältnis stellten die Experten der Stiftung Warentest dem Versicherer die Traumnote 0,5 aus. Es muss kein zusätzlicher Schutz für Zahnbehandlungen abgeschlossen werden, da entsprechende Leistungen neben der ambulanten und stationären Versorgung bereits enthalten sind. Für den 35-jährigen Musterkunden der Stiftung Warentest kostet der BV-Tarif der Concordia 196 Euro im Monat – und ist damit das günstigste aller 24 untersuchten Angebote. Beamtenanwärter können in der Regel sogar noch mit geringeren Kosten rechnen, da sie in den allermeisten Fällen jünger sind als in dem Beispielfall. Durch Vorerkrankungen kann sich die Prämie jedoch auch erhöhen.
Extras wie die Behandlung durch den Chefarzt (Tarif SZ-B) oder durch einen Heilpraktiker (Tarif AZ-N) müssen zusätzlich versichert werden. Die Versicherung bietet auch eine Übernahme der Kosten an, falls die Beihilfe nur einen Teil der tatsächlichen Kosten erstatten möchte. Die Restkostenübernahme kann durch die Tarife BVE oder BVZ abgesichert werden.
PKV bietet spezielle Angebote für Beamtenanwärter
Für Beamtenanwärter gilt jedoch die Besonderheit, dass bis zu der festen Verbeamtung keine Altersrückstellungen gebildet werden müssen. Diese Rücklagen, die auch für Studenten keine Pflicht sind, werden aufgebaut um im Alter Beitragserhöhungen aufzufangen. Sie sind also der einzige solidarische Aspekt in der ansonsten individuell geregelten privaten Krankenversicherung.
Durch den Wegfall der Altersrückstellungen können sich spezielle PKV-Tarife für Beamtenanwärter bezahlt machen. Deshalb sollten sich angehende Staatsdiener bei einem Versicherungsexperten informieren, ob der privater Krankenversicherer ein solches spezielles Angebot bereithält.
Die Barmenia, die für ihr Beamten-Angebot jedoch nur ein befriedigendes Zeugnis der Stiftung Warentest erhält, nennt konkrete Zahlen für den Anwärter-Tarif. Ein 22-jähriger Mann oder eine gleichaltrige Frau zahlen in den Tarifen BVBA13U und BVBA1Z 82,15 Euro im Monat.
Die Tarife für Beamtenanwärter sehen jedoch ein Höchstalter von 33 oder 34 Jahren vor. Doch es gibt auch Ausnahmen: Referendare könnnen den preiswerten Tarif im Lehramt manchmal bis zum 39. Lebensjahr in Anspruch nehmen. Nach Ablauf der Grenze wird der Versicherte automatisch in den Normaltarif der PKV eingestuft, der deutlich teurer ist. Wer die Beamtenlaufbahn vergleichsweise spät beginnt, muss daher prüfen, wie lange er von den Vergünstigungen profitieren kann.